Freitag, 21. Dezember 2007

eine Weihnachtsgeschichte

Letzter Wochentag vor Heiligabend. Ich kaufe ein: Futter für 4 Erwachsene an 3 Feiertagen, ein TV-Möbel, einen Weihnachtsbaum und diverses Zeug aus dem Baumarkt. Mobility machts möglich. Ich buche einen Combi. Kurz vor Ablauf der Mietzeit des Autos verfahre ich mich und stecke in einem Knäul von Einbahnstraßen und Sackgassen fest, in einer Gegend, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Panik steigt in mir auf, ich rufe Mobility über Board Computer zu Hilfe und erwische die wohl widerlichste, mies gelaunteste und unfähigste Mobility-Mitarbeiterin der ganzen Schweiz. Nach 10 Minuten Telefonat und wiederholten Vorwürfen, warum ich denn nicht wisse wo ich sei, hat sie als einzige Information die Adresse des Parkplatzes herausgefunden, bei der ich das Auto wieder abgeben muss. Ich kotze im Strahl, bedanke mich ausgesucht höflich für die freundliche Unterstützung, wünsche frohe Feiertage und rase blind los. Mir bleiben noch 8 Minuten. Ich halte mit quietschenden Reifen vor jedem Passanten, der sich nicht rechtzeitig in einen Hausflur flüchtet und frage nach dem Weg. Mit 100 donnere ich über die Stadtautobahn. Die Mietzeit zu überzeihen, ist richtig teuer. Außerdem wartet ja bereits der nächste Mieter auf das Auto... Nur 2 Minuten über die Zeit parke ich keuchend, als sei ich die ganze Strecke gelaufen, den Wagen auf seinem Platz und sehe im Rückspiegel das Paar, welches jetzt seinen Weihnachtseinkauf erledigen will, lächelnd angetrabt kommen. Uff! Gerade noch rechtzeitig. Nur noch geschwind den Einkauf auf die Straße geschaufelt und ein Taxi gerufen. Alles wird gut! Leider haben meine Mobility-Kollegen keinerlei Verständnis für meine Situation und so grapsche ich hastig ohne deren Mithilfe wahllos nach Paketen und Plastiktüten, während ich entschuldigend plaudere, jedoch auf wenig Resonanz stoße. Dann halt nicht, denk ich mir. Die beiden fahren mürrisch davon - sie haben durch meine Schuld 3 schweizer Minuten verloren - und überlege bereits, welche Nummer der schweizer Taxiruf wohl haben könnte. Ich versuche nacheinander meine beiden Zürcher Bekannten mobil zu erreichen, danach meinen Mann im Büro. Niemand nimmt ab. Mehr Nummern habe ich nicht. Auch haben weder der Paketbote, noch die Schülerinnen und auch nicht die Mutter mit Kind einen Hauch von einer Ahnung wie ich telefonisch ein Taxi bestellen könnte. Zum Schluss quatsche ich, schon etwas mutlos, noch den älteren Herrn, der über den Parkplatz geschlendert kommt. Er sieht mich an, lächelt freundlich, holt seinen Wagen, macht alle Tore weit auf, plaudert charmant, wir laden gemeinsam ein und er fährt mich bis vor unsere Haustür. Ich sage zum Abschied: "Der Weihnachtsmann sind Sie nicht, aber ein Engel sind Sie trotzdem!"